Unser Reisemobil: Ein Landrover Defender 110






Von all unseren Reisevorbereitungen hat nichts so viel Zeit in Anspruch genommen, wie die Suche nach dem richtigen Fahrzeug. 


Geländetauglich sollte es sein. Aber auch für den Stadtverkehr geeignet. Groß sollte es sein – und neben Campingausrüstung, Werkzeug, Klamotten und diversen Kleinigkeiten noch ausreichend Platz zum Wohnen und zum Schlafen bieten. Klein und wendig sollte es sein, in engen Gässchen nicht anecken und ohne Probleme in einen Schiffscontainer passen. Und bezahlbar sollte es sein. Unimog, Hummer, Wohnmobil, VW-Bus, Toyota HZJ, Landrover Defender – die Auswahl ist groß.

 

Ein entscheidendes Kriterium für die Fahrzeugwahl ist das Gewicht. D.h. die geplante Zuladung, der geplante Ausbau und nicht zuletzt auch die geplante Strecke. Ein Fahrzeug auf anspruchsvollen Pisten immer an der Höchstgrenze des zulässigen Gesamtgewichtes zu fahren, ist zwar möglich, verkürzt aber die Wartungsintervalle erheblich und hat einen beträchtlich höheren Verschleiß von Stossdämpfern, Federn und Gummi-Lagern zur Folge - selbst dann, wenn verstärkte Fahrwerke etc. eingebaut sind.Dabei muss berücksichtigt werden, das Kfz-Teile in Lateinamerika aufgrund der hohen Importsteuern in diesen Ländern relativ teuer sind, meistens nur in der Standard-Ausführung zu haben sind und dass der von vielen Offroad-Ausbauern in Europa versprochene Versand von Ersatzteilen ins Ausland zwar möglich ist, i.d.R. aber für den Lateinamerika-Reisenden bedeutet, sich zwangsweise in die Hauptstadt des Landes zu begeben und das Paket gegen eine Zollgebühr in Höhe von 80% des Teilewertes aus dem Hauptzollamt auszulösen. Wir haben etliche Reisende getroffen, die in Mehrtagesreisen mit dem Bus in die jeweilige Hauptstadt unterwegs waren, um Ersatzteil-Pakete vom Zoll abzuholen. Theoretisch gelten zwar die Zollgebühren nicht für Touristen im Transit, jedoch erfordert die Umsetzung dieser nur in der Theorie vorhandenen Regelung einiges an Beharrlichkeit und Sprachvermögen.

 

Eine weitere Überlegung sollte die geplante Reiseroute und der Einsatzzweck des Fahrzeugs sein - will man bequem und komfortabel auf den Hauptstrecken reisen, will man das Fahrzeug nutzen um in die entlegensten Winkel des Dschungels oder des Altiplano zu kommen, oder will man lange Wüstendurchquerungen machen? All diese Fragen beeinflussen in erheblichem Masse die Fahrzeuggröße und die Zuladung.In vielen Regionen Lateinamerikas sind z.B. die Brücken auf eine maximale Tragfähigkeit von 4 bzw. 7t beschränkt, fast alle Orte (auch die kleineren) haben ein Fahrverbot für LKW mit mehr als 5t in der Ortsmitte, usw....

 

Für die von uns geplante Route war wichtig, dass das Fahrzeug überall und in jeden Winkel kommt (Geländetauglichkeit), dass es klein und wendig für die abgelegenen Bergstrecken ist und dass es, wenn möglich, unter 3,5t Gesamtgewicht hat. Dementsprechend haben wir auch den Innenausbau und die Zuladung gestaltet. Damit war auch klar, dass eigentlich nur ein  Landrover Defender, ein Toyota oder ein Bremach/Iveco/Scam in Frage kommen. Nach eingehenden Vergleichen (auch Preisvergleichen), dem Prüfen von verfügbaren Gebrauchtwagen, etc. fiel die Wahl schließlich auf einen Defender. Das hatte mit Kopf und Bauch gleichermaßen zu tun.

 

Die Kopfentscheidung: Der Defender ist fürs Gelände gebaut. Durch seinen permanenten Allradantrieb und das zuschaltbare Differentialgetriebe kommt er sogar die steilsten Pisten ohne Probleme rauf und runter. Die große Bodenfreiheit und die enorme Verschränkung des Fahrwerks erlauben auch Fahrten durch extrem unwegsames Gelände. Der Motor ist kräftig und zuverlässig. Alles in allem ist der Defender ein Auto ohne viel Schnickschnack – was den großen Vorteil hat, dass man ihn im Falle eines Falles einfach und schnell reparieren kann. Die Wahl zwischen einem Toyota und einem Defender ist dann letztendlich, abgesehen von den Anschaffungskosten, eine Bauchentscheidung und Glaubensfrage.

 

Die Bauchentscheidung: Defender – schon der Name klingt nach Freiheit und Abenteuer und weckt Erinnerungen an längst vergangene Kindheitstage, an Daktari und den schielenden Löwen Clarence zum Beispiel. Ein Defender ist weit mehr als nur ein Auto. Ein Defender ist ein Stück Lebensgefühl.

 

Ein Defender ist ein Defender. Alles andere ist alles andere.

 

Letztendlich war der Defender eine gute Entscheidung: Wir hatten in den vergangenen 2 Jahren nie größere Probleme oder Pannen.